Die Osteopathie hat in den letzten Jahren in der Schweiz stark an Bekanntheit gewonnen und erlebt eine gesteigerte Nachfrage. 2016 wurden in der Schweiz ca. 550`000 Patienten in 1`700`000 Konsultationen osteopathisch behandelt. Das Berufsbild ist mittlerweile auf Bundesebene gesetzlich anerkannt und zu einem festen Bestandteil des schweizerischen Gesundheitssystems geworden.
Im Vergleich zu den USA, Grossbritannien und Frankreich, in welchen die Osteopathie bereits seit Jahrzehnten einen festen Platz im Gesundheitswesen und im Spitzensport einnimmt, wird das restliche Europa erst langsam auf die Anwendungsmöglichkeiten aufmerksam.
1917 gründet John Martin Litteljohn, einer der ersten Schüler von Dr. Andrew Taylor Still (Begründer Osteopathie), die erste Schule für Osteopathie in London. Mit der gegründeten British School of Osteopathy bringt er die Osteopathie aus den USA nach Europa.
In der Schweiz wird die Osteopathie seit Ende der 1980er-Jahre praktiziert. 1991 wird die Ecole Suisse d'Ostéopathie in Lausanne gegründet.
2005 wird der Schweizerische Verband der Osteopathen (SVO) gegründet, um verschiedene existierende Berufsverbände in einem Dachverband zu vereinen.
Seit dem 1. Januar 2007 ist die Osteopathie in der Schweiz auf interkantonaler Ebene einheitlich geregelt. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) anerkennt Osteopathen, als in eigener fachlicher Verantwortung tätige Gesundheitsfachpersonen.
Das Reglement der GDK für die interkantonale Prüfung von Osteopathinnen und Osteopathen regelt die Aus- und Weiterbildung und definiert Rechte und Pflichten, sowie Titelerwerb der Osteopathen in der Schweiz.
Seit dem 1. Januar 2013 ist der Titel "Osteopath / Osteopathin" geschützt und nur den Osteopathen mit erfolgreich absolvierter interkantonaler Prüfung vorbehalten.
Im Herbst 2014 startete der erste, zweisprachige Osteopathiestudiengang an der Fachhochschule Westschweiz in Freiburg. Der Studiengang umfasst eine dreijährige Grundausbildung (Bachelor) gefolgt von einem Aufbaustudium (Master). Nach abgeschlossenem Studium und einer darauffolgenden zweijährigen Assistenzzeit, sowie erfolgreich absolvierter GDK-Prüfung, erfolgt die Zulassung zur selbständigen Berufsausübung und Titelerwerb.
Am 1. Februar 2020 wurde das neue Gesundheitsberufsgesetz (GesBG) in Kraft gesetzt. Damit wechselt die Zuständigkeit im Bereich der Osteopathie von der GDK, als Vertreter der Kantone, zum Bund. Das GesBG regelt sowohl die Ausbildung als auch die Berufsausübung der Osteopathie neu schweizweit einheitlich. Es dient somit dem Patientenschutz und der Verbesserung der Behandlungs-qualität, insbesondere durch Ausbildungsanforderungen mit hohem Niveau für die ganze Schweiz.
Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) bietet ab 2023 in Zürich einen Osteopathie-Studiengang mit Masterabschluss an. Das Angebot ermöglicht es den Studierenden, diese Ausbildung erstmals in der Schweiz auch in deutscher und englischer Sprache im Blended-Learning-Modell zu absolvieren.
Mit dem Abschluss MSc Ost HEdS-FR oder FFHS besteht für Studenten die Möglichkeit weiterführend an der Universität Zürich in "Care & Rehabilitation Sciences" zu doktorieren.