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Muskelverletzungen

Zwicken am Oberschenkel nach einem schnellen Antritt beim Sport?

 

Häufig steckt eine Muskelfaserverletzung dahinter. Zum besseren Verständnis der Verletzung muss man sich ein wenig mit der Anatomie der Muskeln beschäftigen:

Die quergestreifte Skelettmuskulatur besteht aus einer Muskelhülle, welche den ganzen Muskel umgibt und aus vielen einzelnen Muskelfasern, welche zu Muskelbündeln zusammengeschlossen sind. Die Vielzahl der einzelnen Bündel macht den ganzen Muskel aus. Die einzelnen Muskelfasern sind wiederum mit Bindegewebe umschlossen, welches am „Ende“ des Muskels in die Sehne einstrahlt. Kommt es im Sport oder Alltag durch eine schnelle, ruckartige Überbelastung des Muskels zu einem Einreissen von Muskelfasern spricht man von einem Muskelfaserriss. Ist ein ganzes Bündel betroffen liegt ein Muskelbündelriss vor. In diesen Fällen sieht man im Ultraschall Kontinuitätsunterbrechungen der Muskelfasern und Blutergüsse im oder um den Muskel herum. Eine Muskelzerrung ist eine Vorstufe des Muskelfaserrisses, bei der der Muskel zwar überdehnt wurde, aber im Ultraschall keine Blutung und keine Kontinuitätsunterbrechung im Muskelgewebe zu sehen ist.

Die Symptome eines Muskelfaserisses sind entsprechend intensiver (messerstichartig). Die sportliche Aktivität kann nicht mehr fortgeführt werden (Bsp.: Fussballer/innen müssen sich auswechseln lassen). Ein typisches Zeichen für einen Muskelfaserriss ist eine durch die Haut tastbare Delle im Muskelgewebe.

In der Praxis besteht bei einem Muskelfaserriss zumeist auch eine zusätzliche Muskelzerrung in den angrenzenden Muskelbündeln, die vom Riss nicht direkt betroffen sind, bei denen die Muskelfasern aber bei der Verletzung zumindest gezerrt wurden.

Die Selbstheilungsmechanismen des Körpers versuchen nun durch eine vermehrte Durchblutung des verletzten Muskels die Reparatur so rasch wie möglich in Gang zu bringen: Einströmen von Thrombozyten und roten und weißen Blutkörperchen. Leider „übertreibt“ es die Natur hierbei oft ein wenig. Durch die vermehrte Durchblutung entwickelt sich ein ausgeprägter Bluterguss rund um den Muskelfaserriss, was in der weiteren Heilung zu übermässigen lokalen Entzündungsreaktionen mit bindegewebiger Narbenheilung und später auch oft Verklebung der einzelnen Muskelschichten führen kann. Diese Mechanismen sind für eine rasche Genese nicht immer förderlich.

Daher sollte nach der Verletzung so schnell wie möglich ein kühlender Kompressionsverband angelegt werden, um die Ausbildung eines großen Blutergusses erst gar nicht entstehen zu lassen. Hier zählt tatsächlich jede Minute. Ein Druckverband bleibt 3 Stunden angelegt und wird zwischendurch immer wieder für wenige Minuten gelockert, um die Durchblutung und somit den Muskelstoffwechsel nicht ganz zu unterbinden. Während der Anlagezeit sollte immer wieder nachgekühlt werden. Erfrierungen der Haut sind natürlich zu vermeiden. Nach 3 Stunden wird der straffe Druckverband durch einen etwas lockereren Druckverband mit z.B. kühlenden Salben gewechselt.

Spätestens am Folgetag sollte ein Arzt aufgesucht werden. Im Ultraschall kann zuverlässig der Schweregrad der Muskelfaserverletzung bestimmt werden und die weitere Therapie und die Ausfallzeit im Sport kann prognostiziert werden. Im Einzelfall lohnt es sich grosse Blutergüsse Ultraschall-kontrolliert absaugen zu lassen. Bewährt hat sich hierbei auch eine Injektionsbehandlung mit sogenanntem autologem konditioniertem Plasma (ACP), um hoch konzentriert Wachstumsfaktoren und entzündungshemmende Botenstoffe an die verletzte Muskelstelle zu bringen. Bei einer Muskelzerrung oder einem kleinen Muskelfaserriss ist dies nicht erforderlich.

Die Ausheilungszeit eines Muskelbündelrisses dauert häufig 6 Wochen oder länger.

Die Heildauer eines Muskelfaserrisses verläuft schneller. Nachfolgend ist die Behandlung eines Muskelfaserrisses dargestellt:

Stufe 1 (Tag 1-3): Lymphdrainage zur Schwellungsreduktion. Detonisierung der Muskulatur außerhalb des Faserrisses. Eventuell Gehstöcke während dieser Zeit bei großen Muskelfaserrissen.

Stufe 2 (Tag 4-7): Durchblutungsfördernde Maßnahmen zur Anregung der körpereigenen Heilung (Fango, Sauna). Massage mittels Quer- und Längsfriktion. Vorsichtiges aktives und passives Dehnen unterhalb der Schmerzgrenze.

Stufe 3 (Tag 8-10): Erstes Fahrradergometertraining oder Lauftraining im niederschwelligen Bereich ohne schnelle Antritte. Die Verwendung einer komprimierenden und wärmenden Hüfthose oder von Neopren Bandagen hat sich bewährt.

Stufe 4 (Tag 11-14): Koordinationstraining. Steigerungsläufe, erste schnelle Antritte.

Sollten hierbei Schmerzen oder Spannungszustände in der Muskulatur entstehen, muss das Training sofort beendet werden und es sollte auf die darunterliegende Stufe zurückgekehrt werden.

Generell sollte auf sogenannte NSAR (nicht steroidale Antirheumatika: z.B. Diclofenac, Voltaren, Iboprufen, etc.) verzichtet werden, da diese die Muskelheilung verlangsamen können. Ebenso gilt Alkoholkarenz für die erste Woche.

Zu empfehlen sind Vitaminsupplemente mit Zink, Vitamin C und E.

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