Das Hüftgelenk ist ein klassisches Kugelgelenk, bei welchem der mit Knorpel überzogene Oberschenkelkopf in der knorpeligen Hüftgelenkspfanne in allen Ebenen bewegen und drehen kann. Das Bewegungsausmass wird bezüglich der Drehung durch die Bänder der Gelenkkapsel limitiert. Beim Biegen, Strecken, Abspreizen und Heranziehen wird die Beweglichkeit durch den Oberschenkelhalsknochen eingeschränkt, welcher endgradig gegen den die Hüftgelenkspfanne umgebenden Knorpelring (Labrum) anstösst.
Da Hüftkopf und Schenkelhals nicht immer ideal ineinander übergehen, kann es im Rahmen des Wachstums dazu kommen, dass ein Missverhältnis des Schenkelhals-Kopfübergangs entsteht (sogenannte Offet Störung). Häufig findet sich in solchen Fällen ein Knochenhöcker vorne am Schenkelhals, welcher beim Beugen der Hüfte gegen das Labrum stösst und mit der Zeit schmerzhafte Einrisse im Labrum oder sogar Abschälungen am Gelenkknorpel verursachen kann.
Heute weiss man, dass es im Rahmen des Knochenwachstums in der Pubertät gelegentlich zu milden Formen eines Hüftkopabrutsches kommt, wodurch sich ebenfalls derartige Knochenköcker ausbilden können.
Diese Formen werden CAM-Impingement genannt.
Eine weitere Form ist das sogennante Pincer Impingement. Hierbei ist die Ebene der Hüftgelenkspfanne durch Fehlwachstum am Becken nach hinten verkippt, was ebenfalls ein Einklemmen in der Hüfte verursacht.
Sportarten, bei welchen die Hüftgelenksbeweglichkeit maximal ausgenützt wird, sind beim Hüft-Impingement häufiger betroffen:
- Eishockeygoalie (Butterfly)
- Kampfsportarten
- Fussball
- Gymnastik
- Gewichtheben (tiefe Kniebeugen)
Diagnose
Die Diagnose wird anhand typischer klinischer Tests, Röntgenbildern und einer MRT Untersuchung gestellt, bei welcher durch den Radiologen ein spezielles Kontrastmittel vor der MRT Untersuchung in das Hüftgelenk injiziert wird.
Therapie
Milde Anfangsformen, bei welchen sich noch keine strukturellen Schädigungen an Labrum und Knorpel ausgebildet haben, können gelegentlich erfolgreich durch Verzicht der auslösenden Bewegungen in Alltag und Sport, Physiotherapie und Infiltrationen soweit beruhigt werden, dass die Beschwerden verschwinden.
Chronische Verläufe, bei denen die konservative Therapie versagt, werden in den meisten Fällen arthroskopisch versorgt. Bei dieser Operation wird der störende Knochenhöcker abgetragen und Einrisse im Labrum und kleinere Knorpelschäden können rapariert werden.
Beim Pincer Impingement genügen diese minimalinvasiven Operationsmethoden teilweise nicht und die gesamte Hüftegelenkspfanne muss durch eine Beckenosteotomie besser eingestellt werden.
Für die Durchführung dieser hochspezialisierten Operationen arbeiten wir mit überregionalen Netzwerkpartnern zusammen.
Hüft-Impingement und Arthrose
Untersuchungen (unter anderem aus der Schweiz) konnten zeigen, dass das Hüft-Impingement mit der Zeit eine Unterform der Hüftgelenksarthrose verursacht. Aufgrund wissenschaftlicher Studien darf davon ausgegangen werden, dass eine frühzeitige Operation zur Behandlung des Hüft-Impingements das Arthroserisiko reduzieren kann.
Ein Problem hierbei ist allerdings, dass sich bei einem Teil der betroffenen Patientinnen und Patienten ein Hüftimpingement erst dann bemerkbar macht, wenn bereits erheblichen Arthroseveränderungen im betroffenen Gelenk vorhanden sind. Leider funktioniert in diesen Fällen die Hüftgelenk-erhaltende Arthroskopie nicht mehr zuverlässig, so dass bei betroffenen Patienten in der zweiten Lebenshälfte der EInbau eines künstlichen Hüftgelenkes (z.B. in minimalinvasiver Technik) die bessere Behandlungsmethode sein kann. In der Klinik Impuls sind Dr. Baumgartner und Dr. Luginbühl unsere Spezialisten für Hüftoperationen und Hüftendoprothetik.
Sollten Sie an einem Hüft-Impingement leiden steht Ihnen unsere Hüftspezialsprechstunde und unsere Sportmedizin in der Klinik Impuls zur Verfügung.