Schultereckgelenksarthrose (ACG Arthrose)
Dieses relativ kleine Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt ist häufig von Gelenkverschleiss (Arthrose) betroffen. Ursachen können langjährige schwere Arbeit oder schulterbelastender Sport sein. Teilweise entsteht die Arthrose aber auch nach Unfällen, z. B. Prellungen, Luxationen des Schultergelenkes. In vielen Fällen bleibt es aber auch unklar, warum sich bei manchen Patientinnen und Patienten eine derartige Arthrose ausbildet.
Wie bei allen Arthrosen werden die Knochenenden überdeckenden Gelenkknorpel abgenutzt und die im Gelenk vorkommende Pufferscheibe (Diskus) ist defekt. Das Gelenk entzündet sich und beginnt zu schmerzen. Der Körper versucht durch Narbenknorpelanbauten, Druckspitzen im zerstörten Gelenk abzupuffern. Entstehen Ausziehungen, welche den Raum unter dem Schultereckgelenk einengen und auf den Schleimbeutel und die Sehnen der Rotatorenmanschette drücken, kann so auch ein Schulterimpingement auslgelöst werden.
Klinik und Diagnostik
Betroffene Patientinnen und Patienten klagen häufig über nächtliche Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite sowie über Schmerzen im Schultereckgelenk beim Heben des Arms nach vorne, zur Gegenseite oder beim Griff zum Gesäss.
In chronischen Fällen entwickeln die Patienten zusätzlich hartnäckige Muskelverspannungen am Schulterblattheber (Trapez), welche bis in die Halswirbelsäule ausstrahlen können und teilweise sogar für seitliche Kopf- und Nackenschmerzen verantwortlich sein können.
Grundsätzlich können Schultereckgelenksarthrosen aber auch gutmütig verlaufen und mit den Jahren «ausbrennen» und wieder weniger schmerzhaft werden. Gerade für handwerklich aktive Menschen ist es jedoch zumeist schwierig diese Zeitspanne zu überbrücken.
Im Röntgenbild finden sich typische Arthrosezeichen (Gelenkspaltverschmälerung, knöcherne Anbauten) und gelegentlich Zeichen früherer Schultereckgelenkssprengungen (Hochstand des Schlüsselbeins im Vergleich zum Schulterdachknochen). MRT und Ultraschall zeigen eine Kapselverdickung, Flüssigkeit im Gelenk und im MRT kann sogar die Aktivität der Arthrose anhand von Knochenmarksödemen abgeschätzt werden.
Konservative Therapie
In der konservativen Therapie kommen physiotherapeutische Behandlungsmassnahmen zum Zug, physikalische Behandlungsmassnahmen (Gel Iontophorese, Ultraschall, Kälteanwendungen), osteopathische Therapieformen können ergänzend versucht werden. Bedauerlicherweise spricht die Schultereckgelenksarthrose weniger gut auf derartige Behandlungen an, als andere Arthroseformen, sodass häufig Infiltrationen in das Gelenk angeboten werden müssen (z.B. mit Kortison alternativ Eigenblut). Entscheidend für eine erfolgreiche konservative Therapie ist allerdings die Vermeidung von Belastungen auf das Schultereckgelenk in Arbeit, Freizeit, Haushalt und Sport. So sollten vor allem über Kopf Arbeiten möglichst vermieden werden, um das arthrotische veränderte Gelenk nicht weiter zu reizen. Nachvollziehbarerweise können solche Einschränkungen für Menschen in handwerklich tätigen Berufen nur schwierig zu realisieren sein.
Operative Therapie
Nach ausgeschöpfter konservativer Therapie oder bei ungünstiger Prognose für den Erfolg einer nicht operativen Therapie kann Ihnen als Patientin/als Patient eine kleine, schonende arthroskopische Operation angeboten werden. Bei welcher unter videooptischer Kontrolle mit dem Arthroskop der zerstörte Knorpel mitsamt eines kleinen Knochenteils des Schlüsselbeins aus dem Gelenk gefräst wird. Hierdurch bildet sich im ehemaligen Gelenkspalt ein Narbenknorpel, welcher gut belastbar ist und wieder eine schmerzfreie Funktion des Gelenkes erlaubt. Häufig wird dieser Eingriff mit einer Schleimbeutelentfernung und Abtragung von spornartigen Veränderungen am Schulterdach kombiniert.
Die Operation kann sowohl ambulant als auch kurzstationär (2-4 Tage) durchgeführt werden.
Nachbehandlung
Nach der Operation muss der Narbe im ehemaligen Schultergelenk Zeit zur Heilung und Ausreifung gegeben werden, bis das Schultereckgelenk wieder belastbar wird. Zumeist dauert dies 3 Monate. In den ersten Wochen nach der Operation wird der operierte Arm in einer Schlinge oder einer kleinen Abduktionsschiene ruhiggestellt. Aus dieser Position heraus wird frühzeitig mit einer physiotherapeutischen Nachbehandlung begonnen.
Für einfache Bürotätigkeiten ergibt sich eine Arbeitsunfähigkeit von wenigen Wochen. Körperlich belastende und handwerkliche Berufe sowie schulterbelastende Sportarten benötigen zumeist 3-4 monatige Arbeitsunfähigkeit.