Das künstliche Hüftgelenk wird von uns standardmässig durch einen minimalinvasiven vorderen Zugang AMIS (Anterior Minimally Invasive Surgery) eingesetzt.
Beim vorderen Zugang wird die Prothese durch einen ca. 10 cm langen Schnitt an der Vorderseite des Oberschenkels, von der Leiste nach unten ziehend eingebaut. Der weitere Zugang zum Gelenk verläuft dann zwischen den einzelnen Muskeln, dadurch müssen keine Muskeln durchtrennt oder abgelöst werden. Einzigartig im Vergleich zu anderen minimalinvasiven Hüftoperationen ist, dass die auseinander geschobenen Muskelgruppen durch verschiedene Nerven versorgt und Nervenschädigungen so minimiert werden.
Durch Anpassen der Operationsinstrumente und der Implantate an diesen neuen Zugang, ist die Positionierung und Verankerung der Implantate trotz verminderter Übersicht ebenso zuverlässig, wie bei den traditionellen, grösseren Operationszugängen, so dass heute die Vorteile klar überwiegen.
Die Vorteile einer minimalinvasiven Operation sind:
Der Eingriff ist sowohl in Vollnarkose, wie auch in Spinalanästhesie möglich und dauert rund eine Stunde.
Der eingesetzte künstliche Hüftgelenksersatz besteht aus einer Metall-Pfanne mit Einsatz auf der Beckenseite sowie einem Prothesenschaft mit modularem Prothesenkopf am Oberschenkelknochen.
Welche Gleitpaarung (Keramik, Metall, Polyethylen) zwischen Prothesenkopf und Pfanneneinsatz gewählt wird und ob die Prothese in den Knochen einzementiert wird oder nicht, hängt von der Qualität und Form des Knochens und den Ansprüchen des Patienten ab. Meistens wird eine nicht zementierte Prothese mit einer Metall-Polyethylen-Gleitpaarung verwendet.
In Ausnahmefällen, wie bei stark deformierten Hüftgelenken oder Wechseloperationen, sind grössere Zugänge nötig. Welche Methode im individuellen Fall besser ist, wird bei der Operationsplanung festgelegt und vorgängig mit dem Patienten besprochen.
Der Zeitpunkt, wann ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden muss, hängt überwiegend von den Beschwerden des Patienten ab, unabhängig von dessen Alter. Sind die Schmerzen mit einer vertretbaren Schmerzmitteleinnahme nicht mehr beherrschbar und/oder die Beweglichkeit soweit eingeschränkt, dass der Patient im Alltag, insbesondere beim Anziehen von Socken, Schuhen und Hosen eingeschränkt ist, ist der Zeitpunkt für eine Operation gegeben. Die im Röntgenbild sichtbaren Veränderungen können dabei sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Von kaum erkennbaren bis zu starken Deformitäten ist alles möglich. Der Entscheid zur Operation hängt daher von verschiedenen Faktoren ab und muss gemeinsam vom Patienten und dem Arzt getroffen werden.
Der Eintritt ins Spital erfolgt am Operationstag. Direkt nach der Operation darf das Bein wieder voll belastet werden. Bis das Vertrauen ins Bein und die Kraft wieder da sind, ist der Patient auf Gehstöcke angewiesen. Dies dauert in der Regel rund 4 Wochen. Mit Hilfe von Physiotherapie wird ab dem Operationstag das Gehen an Gehstöcken trainiert. Sobald dies möglich ist und es die Wundverhältnisse zulassen kann der Patient das Spital wieder Verlassen. Dies ist jeweils nach 4 bis 5 Tagen so weit.
Der Verlauf nach der Operation ist sehr unterschiedlich. Er hängt vom Zustand der Funktion der Hüfte vor der Operation und auch vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Sicheres stockfreies Gehen ist nach 4 bis 6 Wochen möglich, längere Spaziergänge und Wanderungen nach 3 Monaten und bis man die Hüfte vergisst kann es bis zu einem Jahr dauern.